Geographische
Definitionen
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Viele
Geographische Begriffe werden nicht nur in der Fachsprache, sondern auch im
Alltag verwendet und es zeigt sich, dass verschiedene Menschen nicht genau
dasselbe darunter verstehen. Wann ist zum Beispiel ein Berg ein Berg, und
nicht etwas ein Hügel oder einfach eine Erhebung? Hier werden – vor allem für
Begriffe, die mit dem Relief der Erdoberfläche zu tun haben – gut durchdachte
Definitionen vorgeschlagen. Täler Ein „Tal“ muss mindestens die Definition eines „kleinen Seitentals“ erfüllen. Damit ein Tal ein „Haupttal“ genannt werden darf, muss es eine
Hauptstadt (Kanton resp. Verwaltungseinheit 1. oder 2. Grades) haben oder es
muss auf mindestens 10 km Tallänge eine Schnellstrasse oder eine Normalspur-Adhäsions-Eisenbahn
führen. Ein „grosses Seitental“ ist mit mindestens 10 Personen ganzjährig bewohnt und
mindestens 10 km lang. Ein „kleines Seitental“ hat hier auf mindestens 1 km folgende geometrische
Eigenschaften: 1. An mindestens einer Stelle müssen die Punkte am äusseren Rand und in der Mitte (Bach) des Tales auf
gleicher Höhe (über Meer) einen Winkel bilden, der kleiner ist als 90°. 2. Die Verbindung zwischen den Punkten am äusseren Rand auf gleicher Höhe gehen mindestens 200 m
(Höhendifferenz) über die Mitte des Tales. Als „besucht“ gilt ein Tal, wenn man irgendeinen Punkt im Einzugsgebiet des Tals
berührt. Als „durchquert“ gilt ein Tal, wenn man mindestens der Hälfte der
Länge des Flusslaufes gefolgt (mit Bodenkontakt) ist oder auf mindestens der
Hälfte der Höhendifferenz durchgehenden Bodenkontakt hatte. Meere Als „Meer“
gilt ein Teil des Weltmeeres, der entweder - mindestens 100‘000 km2 Fläche
einnimmt, zu mindestens 90 % der Umrandungslinie Küste hat und eine
Verbindung zum Weltmeer hat (Beispiele: Adria, Schwarzes Meer, Hudson Bay),
oder - mindestens 20‘000 km2 Fläche
einnimmt, zu mindestens 90 % der Umrandungslinie Küste hat und mindestens
zwei Verbindungen zum Weltmeer hat (Beispiele: Ägäis, Kattegat, Tyrrhenisches
Meer). Als „Binnenmeer“ gilt einfach das kaspische Meer, alle andern Binnengewässer sind Seen. Kontinente Ein Kontinent ist 1. eine Insel, die mindestens 7
Millionen Quadratkilometer gross ist oder 2. eine Halbinsel dieser Grösse,
aber durch eine höchstens 200 km Breite Landbrücke mit der restlichen
Landfläche verbunden ist. Zudem kann ein Kontinent 3. ein Kulturraum sein auf
dem die begriffliche Einteilung in Kontinente begonnen und er sich als erstes
selbst abgegrenzt hat. So sind Kontinente nach
der 1. Bedingung:
Australien, Antarktika, Asien (vorerst Eurasien, vor dem Suez-Kanal-Bau auch
mit Afrika zusammen) und Afrika. 2. Bedingung:
Nordamerika und Südamerika 3. Bedingung:
Europa Gemäss dieser
Definition gibt es 7 Kontinente. Es sind aber noch weitere Kontinent-Definitionen
möglich. Die Abgrenzung
Europas von Asien kann noch detaillierter behandelt werden. Länder Ein «Land» ist ein souveräner Staat, der sich selbst
regiert und wirtschaftlich und politisch nicht von einem einzigen anderen
Staat überlebensnotwendige Hilfe erhält. So sind alle UNO-Mitglieder Länder,
aber auch Taiwan. Transnistrien hingegen überlebt nur dank der Hilfe
Russlands, auch wenn es sich selbst regiert, und ist deshalb kein eigenes
Land. Grönland hingegen regiert sich nicht vollumfänglich selbst, sondern hat
zum Beispiel die Verteidigung nicht in den eigenen Händen. Gebirge Ein «Gebirge» ist ein Gebiet mit Erhebungen über 500
m ü.M. Als Abgrenzung eines Gebirges zum nächsten
Gebirge gilt, dass eine mindestens 10 km breite Zone, die tiefer ist als die
halbe Höhe des höchsten Punktes des niedrigeren Gebirges, zwischen den
Gebirgen liegen muss. Ein «Hochgebirge» muss als höchsten Punkt einen
Gipfel über 3000 m ü.M. haben. Ein «beachtliches Gebirge» hat seinen höchsten Punkt
über 2000 m ü.M. Ein «Mittelgebirge» braucht einen Punkt über 500 m ü.M. Für die Abgrenzung verschiedener Mittelgebirgen gilt
jeweils nicht die Hälfte der Höhe, sondern es reichen schon zwei Drittel. «Hügelland»: Gebiet, in dem auf 10 km Distanz
mindestens 100 m Höhendifferenz vorkommen. Als «in den Bergen» liegend gilt jeder Punkt, der
weniger als 5 km von mehreren Punkten, die halb so hoch sind wie der höchste
Punkt des Gebirges, von mindestens 180° umschlossen wird oder von
Gebirgspunkten ganz umschlossen ist. Ein «Berg» ist eine Landschaftserhöhung, die auf
mindestens zwei Seiten eine abwärts geneigte Steigung von mehr als 30° und
auf jede Seite eine Steigung von mindestens 5° (trifft die letzte Bedingung
nicht ein, ist es bei flachem Gipfel ein «Bergrücken»
oder ein «Grat») und in den steilen
Steigungen mindestens 100 m Höhendifferenz hat. Als «Gipfel» wird jeder Punkt bezeichnet, von dem aus
es in alle Richtungen hinabgeht. Der
Unterschied zwischen einem «Tunnel» und
einer Unterführung liegt im Zweck und in der Bauart des Bauwerkes. Ist es im
Tagebau erstellt worden und dient es oben nur der Führung von Verkehrswegen,
so ist es eine Überführung. Ein Tunnel ist also entweder ganz oder teilweise
bergmännisch erstellt worden oder hat als Tagebautunnel über sich auch
nicht-verkehrstechnische Flächen. Zudem muss ein Tunnel für den Personen-
oder Güterverkehr gebaut oder genutzt worden sein und mindestens zwei
Ausgänge haben. Diese Definition findet
Anwendung in der Liste der längsten Tunnel
zu ihrer Zeit. |
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Die Ketten des
Jura-Gebirges Mit dieser Karte wird hier
definiert, wie die Antiklinalen des Faltenjuras von der Alpenseite her
durchnummeriert werden. So liegt zum Beispiel Biel am Fuss der ersten Kette,
St-Imier zwischen der 3. und 4. Kette, und Moutier zwischen der 5. und 6.
Kette (auch wenn es von Moutier nach Grenchen direkt weniger sind) |
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Bergsport-Leitungen Ein „Berg“
oder ein „Pass
gilt als erreicht“, wenn die nächst tiefere Höhenlinie von einer mit tausend
multiplizierten natürlichen Zahl in Meter über Meer ausschliesslich
mit eigener Muskelkraft überstiegen wurde und wenn der Schwerpunkt des
Gehirns der betreffenden Person höher lag als der Pass oder Berggipfel und
nicht weiter als zehn Meter in direktem Abstand zu diesem entfernt war. |