Landkarten-Fiktion
mit
Besiedlungen
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Es ist einerseits eine Herausforderung,
kann aber auch zu einem Kunstwerk werden: Wenn man sich überlegt, wie in
einer existierenden Landschaft eine (noch nicht existierende) Stadt liegen
könnte. Dabei geht es nur um die treffende Einpassung ins Gelände, nicht um
finanzielle oder ökologische Machbarkeit. Ich habe dabei bevorzugt Gegenden über
2000 m ü.M. angeschaut, Gebiete also, wo noch
keine bestehende Bausubstanz die Planung beeinflusst. Weiter habe ich auf
die Steilheit des Geländes geachtet, auf die Höhendifferenz der
Siedlungsfläche, auf die Exposition und auf die Verkehrsanschliessung.
Meine Städte bieten üblicherweise Platz für 10'000 bis 50'000 Einwohner. Die
Lage von Geschäftszentren, Wohnquartiere, Industrieareale und so weiter
wurden möglichst optimal positioniert und verbunden. In allen Städten habe
ich auch ein dichtes Netz des öffentlichen Verkehrs entworfen. Meistens eine
Stadt-Bahn. Das Leben in einer solchen Stadt hätte eine spezielle Lebensqualität.
Man denke an die frische Luft, die schöne Landschaft und an die neuen zentralörtlichen
Funktionen. Keine dieser Planungen ist bezüglich Realisierung ernst zu
nehmen. Es wurde auch kein einziges Projekt öffentlich eingereicht. Hier einige Beispiele speziell gelungener Problemlösungen: |
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Lämmeren liegt zwischen Wildstrubel und dem Gemmi-Pass auf ca. 2300 m ü.M. Die 18'000 Einwohner wohnen mehrheitlich auf der Terrasse wo heute die Lämmerenhütte steht und auf auf dem sanft kuppigen Gebiet Richtung Roter Totz (Sonnenlage). In der Ebene beim Lämmeren-See kommt ein Geschäftszentrum mit modernen, höheren Gebäuden zu stehen. |
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Rappen
wäre der Sonnenrücken mit Aussicht. Eine komplette Stadt mit Zentrum,
Industriegebiet, ruhigen Aussenquartieren, Stadtbahn und acht kleinen Seen.
Zwischen dem Binntal und dem Goms
käme Rappen im Wallis auf die Höhenlage zwischen 2200 und 2758 m ü.M zu liegen. |
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Als grösste geplante Stadt in den Alpen
habe ich Piora (im Val Piora
zwischen Piotta und dem Lukmanierpass) «gebaut». Die fiktive Stadt mit etwas über 100'000 Einwohnern erstreckt sich über die Kantone Tessin, Graubünden und Uri, sie würde einen neuen, eigenen Kanton bilden, ein Stadtkanton in den Alpen und erst noch dreisprachig! |
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Die
Insellandschaft der Alpen zwischen Wallis und Graubünden bei einem
Meeresspiegelanstieg von 2000 m hätte viele Reize. Es gäbe schöne
Fischerdörfer zu bauen, weite Brücken zu bauen und ausgeklügelte
Eisenbahnlinien. |
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Ein
Land, wenn auch ein kleines, ausschliesslich in Hochtälern. Wie könnte das
aussehen? Die Gegend um den Passo di Fraéle wäre
geeignet für eine solche Einrichtung. Oder vorerst: Für
eines solche Fiktion. |
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Die
Kerguelen Inseln liegen in der subantarktischen Zone des indischen Ozeans
und bilden heute einen Teil des französischen Antarktis- und Südterritoriums.
Das 7200 km2 grosse Territorium am 49. südlichen Breitengrad wäre
geeigneter Siedlungsraum für mehr als eine Million Menschen. Vor allem die
Energieversorgung durch Sonne, Wind und Geothermie ist hervorragend. Die 29
Stadt- und Dorfgemeinden sind in diesem Entwurf mit einem dichten
Eisenbahnnetz erschlossen. |
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Südlich von Neuseeland könnte eine Inselgruppe bebaut werden, deren Landschaft atemberaubend ist. Eine Planung für 250'000 Einwohner ergab diese mögliche Verteilung von Ortschaften und Verkehrswegen, die man gerne weiterentwickeln und diskutieren kann. |
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Cotschen |
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Im
Gebiet de Piz Ela und des Corn da Tinizong existiert eine Häufung von Mulden, Kars und Terassen, die in dieser Planung zu einer autofreien Stadt
im Hochgebirge verbunden wurden. Eine harmonische Anordnung von
Kreis-Eisenbahnen verbinden die Quartiere und Touristen-Siedlungen, drei
davon mit Zahnrad, andere konzentrisch und die meisten mit fester
Drehrichtung (einspurig, dafür 5-min-Takt). Eine Zahnrad- und zwei
Luftseilbahnen verbinden die Stadt für 12'000 Einwohner inklusive Feriendorf
und Industrie- und Gewerbeareale mit der Aussenwelt (via Savognin, Alvaneu und Preda). Im Zentrum der Stadt steht auf dem
Hügel «Cotschen» eine grosse Kirche. Die gute
Luftqualität, die Ruhe und die zahlreichen Bergseen machen Cotschen zu
einer Oase hochwertigen Siedlungsraums. |
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Macun |
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Die Hochebene mit den vielen Seen
oberhalb Zernez ist eine sehr schöne Landschaft, sie wurde auch in den
Schweizer Nationalpark integriert. Eine Stadt würde hier aber besonders gut
profitieren, weil die vielen Seen und das umliegende Terrain mit den
verschiedenen Hügeln auf ungefähr gleicher Höhe eine sehr interessante und lebensfreundliche
Stadtstruktur erlauben würden. Jedes Quartier hätte seinen eigenen Charakter
und die kleinen Seen würden die Natürlichkeit mitten im Stadtgebiet erhalten.
Ebenfalls optimal ist der Gebirgsgrat, der sich auf drei Seiten wie ein
Schutzwall um Macun herum windet. Dieser Grat würde
Schutz gegen die Höhenwinde bieten, der Stadt einen abgeschlos-senen
Charakter geben und dennoch das Sonnenlicht hineinlassen. Im Osten liesse
sich ein Skigebiet erstellen. Die Verkehrsanbindung für die 12'000 Einwohner
von Macun auf 2600 m ü.M.
wäre hingegen nicht einfach. Als Zufahrten nach Macun
sind eine Strasse von Susch und eine Zufahrt von
der Ofenpassstrasse vorgesehen, zudem eine Zahnradbahn von Sagliains sowie eine Standseilbahn von Zernez. In der
12'000-Einwohner-Stadt selbst würden eine Stadtbahn und zwei Buslinien
betrieben. |
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Weingarten Weingarten ist die höchstgelegenste
Stadt, die ich je entworfen habe. Im Mattertal,
oberhalb von Täsch und am Fuss des Alphubels nimmt
sie den Bereich der Endmoränen des Weingartengletschers und andere
Blockgletscher oder Schotterfelder ein. Die Stadt wäre durch zwei Felsrippen
(Wissgrat und Rotgrat) in
drei Teile geteilt, die mit Tunnels für Strasse und Stadtbahn miteinander
verbunden wären. Von den ca. 6000 Einwohnern würden nur ca. 500 unterhalb von
3000 m ü.M. wohnen, die tiefstgelegensten
auf 2850 m ü.M. Das Stadtzentrum wäre am See auf
3060 m ü.M. gebaut, die höchsten Quartiere würden
3370 m ü.M. erreichen. Die Planung ist auf der
Kartenausgabe von 1988 eingezeichnet; seit 1988 sind die Gletscher mehrere
Hundert Meter weiter abgeschmolzen; die Stadt könnte sich also noch weiter
ausdehnen. Allerdings gibt mir das Auftauen des Permafrostbodens in diesem
Bereich zu denken. Die Stadt wäre erschlossen mit einer
Strasse von Täsch und einer Zahnradbahn von
Zermatt, die von Zermatt nach Saas Fee führen würde und dabei die bestehende
Strecke Mittelallalin-Felskinn benutzen würde und
Abzweigungen auf den Alphubel und das Allalinhorn ermöglichen würde (Skigebiet) (diese
Bahnlinie hatte ich schon vor der Stadt geplant). Von dieser Bahnlinie, würde
bei der Station bei der Täschhütte eine Abzweigung
in Zentrum von Weingarten führen. Eine weitere, kurze Zahnradbahn und eine
Adhäsionsbahn würden die Quartiere mit dem Zentrum verbinden. Auf Grund des
kalten Klimas dort oben, würde der Bahnverkehr dem Strassenverkehr bevorzugt
eingesetzt. |
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Antiklinale Mümliswil |
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Die Antiklinale einer Jura-Faltung
zwischen Balsthal und Mümliswil (SO) ist durch die Klus
des Mümliswiler Bachs stark zerschnitten. Auf der
Wölbung der Antiklinale ist jedoch auf beiden Seiten der Klus
relativ ebenes Gelände vorhanden, das sich für die Besiedlung mit einer
Kleinstadt (in der Karte braun) eignen würde. Dazwischen müsste eine hohe
Brücke (rot) gebaut werden. Diese würde die beiden Landschaftsteile wieder
verbinden und dem trennenden Keil der Klus entgegentreten. Antiklinale Mont Dedos Ein ähnlicher Fall ist der Mont Dedos zwischen Moutier und Bassecourt. Diese Jura-Faltung
wird durch die Gorges des Pichoux durch eine
klassische Klus unterbrochen. Mit Brücken verbunden
kann man sich grossartig fiktive Städte vorstellen. Version Konrad Weber Version Leonidas Weber Version Livius Weber |
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