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Allgemeines über das Val Grande

 

 

Infos

 

Das Val Grande ist ein Seitental des Lago Maggiore und stellt das grösste Wilderness-Gebiet der Alpen dar. Es ist auch die grösste nicht vergletscherte Fläche ohne Zivilisation, die auf einer Schweizerkarte zu finden ist. Dennoch befindet sich dieses Wildnis-Tal vollständig in Italien, zwischen Domodossola, dem Centovalli und dem Lago Maggiore. Im nördlichen, oberen Teil fliessen sieben Täler kesselförmig bei In La Piana (940 m ü.M.) zusammen, danach fliesst der Fluss San Bernardo durch eine ca. 10 km lange Schlucht (unterer Teil) Richtung Südosten und durchquert eine felsige Gebirgskette mit Gipfel bis 2195 m ü.M. Bei Ponte Casletto (411 m ü.M.) endet das eigentliche Val Grande mit der Ein­mündung des Rio Pogallo. Von dort an begleitet eine Fahrstrasse das Tal bis Intra-Verbania, wo der Fluss in den italienischen Teil des Lago Maggiore mündet. Im Val Grande hat nie ein Dorf oder eine Strasse existiert, und die Alpwirtschaft ist im letzten Jahrhundert verschwunden. Die Nutzung von Holz prägte vor ungefähr 100 Jahren das waldreiche Tal, es wurden

 

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Bezeichnungen wie „ultimo paradiso“ oder „frontiera verde“ treffen auf jedes der vielen Seitentäler zu.

damals verschiedene Gebäude und Seilbahnen errichtet. Während des zweiten Weltkriegs hatten sich italienische Partisanen in Gebieten des Val Grande verschanzt. Seit den 1990-er Jahren steht das Val Grande unter dem Schutz eines italienischen Nationalparks. Die Nationalparkbehörde unterhält diverse Hütte, die immer offen und

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gratis sind. Von den Wanderwegen wird im zentralen Val Grande einzig die Route Malesco-Alpe Scaredi-In La Piana-Alpe della Colma-Premosello als markierter Weg mit zwei Brücken aufrechterhalten. Die meisten Wege sind überwachsen oder erodiert, manchmal jedoch mit Kerben an Baumstämmen, mit roten Farbpunkten oder mit kleinen Steinkegeln markiert. Die beste erhältliche Karte des Val Grande ist das Blatt 285 Domodossola 1:50'000 vom Bundesamt für Landestopographie. Die alten Wege im Val Grande werden jedoch seit der Ausgabe 1963 nicht mehr eingezeichnet. Es muss ohnehin damit gerechnet werden, dass man fast alle Häuser und Wege in verfallenem Zustand vorfinden wird.

 

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Oberes Val Grande: Sanft, grün, weit und konzentrisch wie eine grosse Blume

 

Tipps:

 

Touren im Val Grande abseits der Linie Alpe della Colma-Alpe Scaredi sind mit Vorteil im Frühling oder Frühsommer zu begehen, weil dann die Vegetation noch nicht so dicht gewachsen ist. Generell lohnt es sich für Sträucher und Brombeeren eine Rebschere mitzunehmen. Wenn die Aussicht (speziell auf den Monte Rosa) eine Rolle spielt, ist auf den Dunst zu achten, oder der Herbst vorzuziehen. Ehemalige Alpweiden sollte man umgehen, weil auf diesen Flächen Buschwerk, Farne, Brennnesseln und Brombeeren wild und undurchdringlich emporgewachsen sind.

 

image008 Das Val Cauri und das Herzstück des Val Grand: Die Cima Pedum

unteres Val Grande: Kantig, wild, eng und herausfordernd

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Übernachtungen im Zelt sind zwar auf der Liste der im Nationalpark verbotenen Tätigkeiten, es ist aber kein Problem neben dem besetzten Forsthaus drei Zelte aufzustellen. Im Gegenteil, im Val Grande ist es schnell geschehen, dass man nicht mehr richtig weiterkommt und man sich sehr abgelegen aufhält während es eindunkelt. Wenn überhaupt eine flache Stelle zu finden ist, ist es angenehm in einem Zelt zu übernachten. Von Übernachtungen unter freiem Himmel ist eher abzuraten, denn das Val Grande ist reich an wilden Tieren, die es wagen über Zeltschnüre zu stolpern oder vor dem Eingang ihre Hufe zu wetzen. Besondere Vorsicht sei tagsüber den Schlagen beigemessen, welche zahlreich im Val Grande leben; bei einem Schlangenbiss kann die Unzugänglichkeit dieses Tal zur speziellen Gefahr werden.

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Im ganzen Val Grande existiert nur ein ordinärer Brunnen, beim Forthaus in In La Piana. Ansonsten muss man selbst für sein Trinkwasser sorgen. Das Oberflächenwasser ist angesichts der regen Fauna nicht geeignet für einen unbehandelten Konsum.