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Trekking
durch die Hauptschlucht des Val Grande
Planung Die Durchquerung der grossen Schlucht ist nur bei besten
Bedingungen verantwortbar. Es ist darauf zu achten, dass der Fluss minimalen
Wasserstand hat. Daher fällt der Frühling während der Schneeschmelze weg. Der
Winter ist ebenfalls ungeeignet, weil schwierige Passagen unbedingt eisfrei
sein müssen. Gefahren: Der
Wasserstand in den Flüssen kann sehr schnell anschwellen. Bei Gewitter oder
Platzregen sind die Bachbetten sofort zu verlassen, es darf auch nicht in Bachnähe campiert werden. Diverse Stellen sind rutschig;
sie verlangen höchste Vorsicht und vollen Einsatz von Füssen und Händen.
Giftige Schlangen sind weit verbreitet im Val Grande. Mobiltelefone haben im
Val Grande fast nirgendwo Empfang. Auf Grund von verschiedenen tödlichen
Unfällen, die auf dem alten Schluchtweg geschehen
sind, stellte die Nationalparkbehörde bei den Abzweigungen bei In La Piana und Ponte Velina Schilder
auf, die auf die Gefahr des Weges hinweisen und dessen Begehen verbieten. Die
hier beschriebene Route meidet die gefährlichen Abschnitte des alten Schluchtwegs. Der einzige Abschnitt dieser Route, die auf
dem alten Schluchtweg verläuft ist kurz vor und
nach der Alpe Orfalecchio, wo der Wald nicht
sonderlich steil ist und der Weg unproblematisch, sogar ein Gehen neben dem
Weg kein Problem wäre. |
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Anreise nach Orfalecchio Siehe Bericht über
die Route von Mergozzo resp. Alpe Ompio via
Corte Buè Sicherste Route Orfalecchio-In
La Piana (gemäss Konrad Weber, 2002
und 2007) Man findet einen Weg, der ungefähr horizontal Richtung
Norden in die Schlucht weiterführt. Nach 800 m {Punkt A} steigt der Weg im
Zickzack ca. 50 m hinauf und setzt sich dann horizontal fort. 200 m weiter
{Punkt B} endet das horizontale, gut erkennbare Trassee über einem diagonal
verlaufendem Felsband von 5 m Höhe. Bis hierhin
kann man eigentlich ohne Probleme wie Hochwasser, Felsstufen, Couloirs oder
Orientierungslosigkeit auf einer Wegspur folgen.
Von hier {Punkt B} bis zum Weg Val Gabbio-In La Piana hat man aber mindestens 3.5 km in der vollen
Wildnis der Schlucht zu laufen und soll sich deren Gefahren und Zeitaufwand
(4 Stunden bei guten Bedingungen) bewusst sein. Es ist nun ratsam, zum
Bachbett abzusteigen, denn nur dort kann das Felsband
angenehm überwunden werden. |
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Wenn
man von dort dem Bachbett hinauf folgt, steht nach 50 m ein kleiner See in
der Schlucht, den man einfach auf der linken Talseite etwa 5 m über dem
Wasser übergehen kann. Oberhalb der Einmündung des Val Cauri
{Punkt C} ist es möglich den versperrenden See auf der rechten Talseite ca.
15 m über dem Wasser zu umgehen. Etwa 300 m weiter talaufwärts {Punkt D}
steht man vor zwei Felszacken (ca. 40 m hoch, welche nebeneinander im Tal
stehen. Links von diesen Felszacken strömt der Bach aus einem senkrechten ca.
4 m breiten Klamm (auf beiden Seiten senkrechte Schlucht), welche nicht
trocken durchstiegen werden kann. Auf der südwestlichen Talseite {bei Punkt
D} ist etwa 3 m über dem Bach eine markierte Höhle zu erkennen, welche als
Übernachtungsstelle benutzt werden kann und mit den nötigsten Gegenständen
ausgerüstet ist. |
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Von
der nordöstlichen Talseite kommt der Schotterkegel eines Seitencouloirs
entgegen, welchem man 20 m Aufstieg folgen soll, so dass man den Pass rechts von
diesen beiden Felszacken begehen kann. Auf diesem Pass ist eine Plattform
gemauert (auf welcher gut zu zelten wäre), die Gebäudesignatur L’Arca auf der Karte darstellt. Die Markierungen (rote
Punkte), die einem vom Bach hier hinauf begleitet
haben, führen von L’Arca gleich wieder an den Bach
hinab. Die nächsten anderthalb Kilometer sind relativ gut im Bachbett
begehbar, wobei die zweite Hälfte davon {ab Punkt E} mehrheitlich auf der
südwestlichen Seite 3 m über dem Bach zu begehen ist, weil es sich mehrheitlich
um Lockergestein handelt. Bei der Einmündung des Val Fredda
(von Westen) {Punkt F} befindet sich eine weitere Übernachtungsstelle. Da
dieser Campground nur 1 m über dem Bachbett liegt,
sollte vor einer Übernachtung die Wasserpegelprognose überprüft werden. Die
nächsten 100 m der Schlucht {ab Punkt F} ist etwas schwierig, aber mit 3 bis
5 Bachüberquerungen zu bewältigen. 700 m weiter talaufwärts {Punkt G} bildet
der Bach einen tiefen See, eingeklemmt zwischen zwei Felstürmen. Man steigt
auf der Westseite 80 bis 100 m in Richtung Cima Loviga auf und traversiert den Hang auf gleich-bleibender Höhe. Diverse kleine Couloirs müssen
überwunden werden. Kurz vor dem
Zusammenfluss der Bäche aus dem Val Gabbio und von
In La Piana (Höhenkote 844 m ü.M.)
steigt man ab und |
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überquert
den Bach ca. 50 m unterhalb des Zusammenflusses {Punkt H}. Nach der
Überquerung des Baches aus In La Piana steigt man
auf dem Grat über dem Zusammenfluss auf einem Pfad
steil auf. Ab 900 m ü.M. wird der Wald etwas
flacher. Richtung Norden kann man sanft aufsteigend den guten Weg Val Gabbio-In La Piana erreichen
und ist zehn Minuten später in In La Piana. In La Piana-Heimweg Der Ausgang aus dem oberen Teil des Val Grande ist dem
Wanderer freigestellt; denn der Kessel mit den sieben Seitentälern ist zwar
wild, aber vom Gelände her nicht so anspruchsvoll, sodass man sich ziemlich
frei bewegen kann. Den Weg des geringsten Widerstandes stellt die Route über
die Alpe Val Gabbio, Alpe Serena und den Pass Alpe
della Colma (1728 m ü.M.,
hier kann auch in einer Hütte übernachtet werden) dar, denn der Weg ist von
guter Qualität, der Pass der niedrigste Übergang, und der Abstieg nach Premosello (222 m ü.M.) kurz
und ab 900 m.ü.M. mit einer Fahrstrasse
ausgestattet. Von Premosello fahren Regionalzüge
nach Domodossola oder Mergozzo.
Ebenfalls problemlos ist die Route über die grosse Brücke und hinauf über die
Alpe Portaiola zur Alpe Scaredi
(1842 m ü.M. ebenfalls mit einer Hütte
ausgestattet). Von der Alpe Scaredi führt ein
breiter Saumpfad weiter, und ab 1250 m ü.M. eine
Fahrstrasse nach Malesco hinab, wo die Schnellzüge
nach Domodossola oder Locarno bereitstehen.
Speziellere Ausgänge aus dem Val Grande sind die Pässe Richtung Norden und
Westen, denn die Wege und Markierungen dürften schwer zu finden sein. Diese
Übergänge sind 1950 bis 2100 m ü.M. hoch und meist
folgen 1700 m Abstieg nach Beura, Domodossola oder Trontano. Bei
gutem Wetter ist die Route über den Piz Mottac
(1802 m ü,M.) und auf dem Höhenweg Richtung Nordwesten zur Testa di Menta (2204 m ü.M.)
empfehlenswert. Es ist nicht nur die Fortsetzung der Trekkinglinie auf der
Landkarte, sondern bietet eine gute Aussicht auf den Kessel des oberen Val
Grande und die Walliser Alpen. Zudem ist es von Vorteil, wenn man ohne neuzeitlichen
Weg im Val Grande unterwegs ist, so bald wie möglich über 1800 m ü.M. zu kommen, weil man so in eine übersichtliche und
gut begehbare Vegetation kommt; die Route über den Piz Mottac
folgt genau diesem Prinzip. |
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Durchquerung der Val Grande-Schlucht
Überquerung
der Bocchetta di Campo von Pogallo
zur Alpe Campo
Einfachster und
sicherster Zugang zum Rifugio Orfalecchio