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Italien-Reise 29. September bis 2.
Oktober 2003 (Bericht von Konrad Weber)
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Eigentlich
wollten Matthias und ich einfach ein paar schöne Eisenbahnlinien in Italien
fahren, vornehmlich die Tenda-Linie. Dass in den
vier Tagen zwei Nachtzüge und eine Hochgebirgstour dazugehörten, ahnten wir
selbst am Anfang noch nicht.
29.
September 2003, Montag
Um 6.23 Uhr stieg ich in Aarburg ein und traf Matthias. Im IC
nach Domodossola planten wir die vier Tage unseres
Interrail/Eurodomino-Tickets. Zwar stellten wir dort fest, dass der Zug nach Omegna ein Bus war, doch wir konnten ein Kursbuch kaufen.
Mit dem 9.45-Uhr-Regionalzug fuhren wir die bekannte Linie nach Arona. Eine Stunde verbrachten wir in der Stadt am Ende
des Lago Maggiore, dann ging es in einem kurzen Dieselzug über Borgomanero nach Santhia. In
Torino hatten wir eine Stunde Aufenthalt und besichtigten das Areal um den
Königspalast. |
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Tenda-Bahn
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Ab
Cuneo freuten wir uns über die Kehren und Tunnels der Tenda-Linie.
Auf 1020 m ü.M. hinauf ging es nach Frankreich und
mit vier Kehrtunnel wieder nach Italien hinab. Um 19.25 Uhr kamen wir in
Ventimiglia an, besahen den Sonnen-untergang am Kiesstrand und die
komplizierten Gassen der Altstadt. Nach der Pizza zum Nachtessen gingen wir
auf den Nachtzug nach Rom.
30.
September 2003, Dienstag
Wir
stiegen in Roma Ostense und Roma Tiburtina um. Hinauf in den Appenin
ging es über Tivoli und Avezzano und über weite Kehren
nach Sulmona hinab. Noch spannender war aber die
kleine Linie nach Castel di Sangro, weil sie sich
auf eine
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bei
Tivoli |
Hochebene
auf 1256 m ü.M. hinauf schlängelte und dann wieder
auf 750 m ü.M. hinab. Weiter ging es durch diverse
Täler nach Isernia. Wiederum ein kleiner Dieselzug
machte seine Höhendifferenzen über Carpinone und um
eine Ebene herum nach Campobasso. Fast zwei Stunden hatten wir Zeit, diese
Hügelstadt zu besichtigen. Der Zug nach Termoli
fuhr lange auf der Wasserscheide, hatte sogar einen Damm auf dem Rücken und
am Schluss fuhr er mit 5 Kehren nach unten. Der Adria entlang planten wir mit
Kursbuch und Karte unsere weitere Reise. In Foggia suchten wir um 20.48 Uhr
ein Hotel und fanden eines in Bahnhofsnähe.
1.
Oktober 2003, Mittwoch
Um sechs Uhr standen wir auf und gingen bald auf den Nachtzug der
von Torino kam und nach Reggio di Calabria |
bei Sulmona |
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Mittelitalien
im Appenin |
via
Taranto weiterfuhr. Man sah immer wieder den Strand mit Akazien oder die
trockenen Hügel. Beim 38. Breitengrad hatten wir den südlichsten Punkt des
italienischen Festlandes erreicht. In Reggio suchten wir Wasser und buchten
den Eurostar. Dieser Zug fuhr der schönen Westküste entlang, die wir durch
das geputzte Fenster bestaunten. Leider wurde es dann dunkel. In Salerno
assen wir zu Nacht. An der Promenade und der seilen, urtümlichen Altstadt
genossen wir den Abend und stiegen um 23.12 Uhr in den Nachtzug nach Torino
ein. Zum Glück hatte es ein leeres Sechserabteil.
2.
Oktober 2003
Der Wecker weckte uns vor La Spezia, damit wir die interessanten
Tunnels von Cinque Terre bestaunen konnten. Vor und nach Genua schliefen wir
aber wieder, und erst bei den zwei Doppelspurlinien durch den Appenin und in den Quartärhügeln bei Asti waren wir
wieder aufmerksam. In Torino schafften wir es knapp nicht in 55 Minuten zum Antonelliturm zu laufen,
dafür kauften wir ein. Der Zug um
11.25 Uhr fuhr über Chivasso und Ivrea ins
Aostatal. Mit der Idee, die Bergbahnen von Breuil
für den Grenzübertritt zu benutzen, liessen
wir die Route „Grosser Sankt Bernhard“ fallen. In Châtillon fuhr ein Bus zuerst zum Dorfplatz und nahm viele Schüler
mit, die es mit dem Fahrer und seiner Geschwindigkeit |
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lustig hatten. Um 14.30 Uhr kamen
wir in Breuil-Cervinia auf 2006 m ü.M. an. Vom Walserdorf war unter
den Neubauten nicht mehr viel übrig. Die Bergbahnen waren bis zum Samstag,
dem „Winteranfang“, geschlossen. Wegen dem schönen Wetter und dem wenigen
Schnee liessen wir die Idee vom Taxi durch den Mont-Blanc-Tunnel fallen und
nahmen den Fussmarsch auf den Theodulpass in
Angriff. Unter den vielen Bahnen und auf der Pistenplane wanderten wir zur
Kapelle hinauf, die abgesehen von den Glockentürmchen ein Materialdepot war.
Es hatte oben auf 3332 m ü.M. 20 cm Neuschnee und
wir hatten keine Jacke dabei und auch nur Turnschuhe. Ich hatte Plastiksäcke
über die Socken gezogen, damit sie nicht nass würden. Um halb sechs Uhr
überquerten wir die „grüne“ Grenze und liefen 3 km weit auf der Skipiste über
den Theodulgletscher, wobei wir etliche Bauarbeiter
und Pistenfahrzeuge
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Theodulpass |
antrafen. Von der Station „trockener Steg“ fuhren noch Seilbahn-kabinen
mit Personal hinunter, wir aber liefen auf dem Pistenschotter steil nach
Zermatt hinab. Unterhalb von Furi, wo es langsam
dunkel wurde, nahm uns ein Landwirt mit seinem Fahrzeug mit. Trotzdem reichte
es um 18 Minuten nicht auf den letzten Zug nach Hause. Dafür verpflegten wir
und wuschen wir uns im Mc Donalds. Im Pendelzug um 21.10 Uhr nach Täsch war niemand, der uns über den Lötschberg hätte
mitnehmen können. So nahmen wir den teuren Bus nach Visp. Bis um ein Uhr
fuhren wir nach Brig, nach Sion und nochmals nach Brig; dann kam der
Regionalzug aus Spiez an, in dem wir übernachteten. |
auf dem Theodulgletscher |
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