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Piz di
Campedell (Westgipfel) 2724 m ü.M., Graubünden/Tessin, 29. September 1994 (Bergtouren-Bericht
von Konrad Weber)
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Piz di Campedell Piz Nair Val Grande 1999 Monte Zeda Mont Blanc Breidtind
Platåberget Chukhung
Ri Rødryggen Lac d’Ifni Piz Corbet Mauna Kea Niesen Fraéle
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Eigentlich
war es ungeschickt, meine erste selbstorganisierte Bergtour in einem
Klassenlager zu machen. Ich hatte nicht einmal Erfahrung mit Solotouren.
Vorher kannte ich die Berge nur von Wanderungen, bei denen ich den Eltern
hintennach lief, das war aber auch schon etliche Jahre her und nicht in
diesen Höhenlagen. Dass es die Tour dann gleich 1800 m Aufstieg haben soll,
dass sie als Nachtwanderung (worin ich auch keinerlei Erfahrung hatte)
geplant war und ich noch 5 Kollegen mitnahm, deren Berggängigkeit ich
überhaupt nicht kannte, kann ich mir heute nur noch damit erklären, dass ich
halt noch jung war. Am unglaublichsten ist wohl, dass der Klassenlehrer
dieses Vorhaben (mitten im Klassenlager) bewilligte. Am
28.9.1994 packte ich nach dem Nachtessen einen kleinen Rucksack und besprach
mit den Kollegen und dem Klassenlehrer die Tour. Um 20.45 Uhr wanderten wir
in Cauco im Calancatal los. Mit Taschenlampen begingen wir zuerst den Weg,
den wir vom Arbeitseinsatz kannten. Danach folgten wir dem Wanderweg im Wald,
zweimal mussten wir den Weg wieder neu suchen. Nach drei Stunden (meine
Taschenlampe war schon nach anderthalb Stunden ausgestiegen) erreichten wir
die Alp Piöv di Fuori an der Waldgrenze auf 1853 m ü.M.
Dann machte sich Müdigkeit, Erschöpfung und Kälte breit. Wir suchten einen
Platz zum Übernachten, hatten aber weder Schlafsack noch sonst eine
Ausrüstung dabei. Es kam dann aber ein Jäger von der Alphütte auf uns zu; er
ärgerte sich, dass wir unterwegs waren und ihm das Wild verscheuchen würden.
So lud er uns ein, auf den Matrazen auf dem Dachstock zu übernachten. Ich
schlief nur etwa zweieinhalb Stunden, denn ich hatte kalt. Um 5.45
Uhr standen wir auf. Der Jäger war verschwunden (jagen gegangen), wir
frühstückten etwas und bestaunten die Morgendämmerung. Die Umgebung hatten
wir uns des nachts ganz anders vorgestellt. Auf einem Bergweg stiegen wir
gegen Westen weiter auf bis kurz vor der |
Vor der Bocchetta
Pinaca Geneura |
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Bocchetta
di Pianca Geneura. Dann durchquerten wir ein langes Blochfeld, das viel
Balance forderte. Nebel kam auf und es wurde immer steiler. So beschlossen
wir, nur einen Nebengipfel des Piz di Campedell auf
2680 m ü.M. zu erklimmen. Wir stauten über die
hochalpine Welt, unsere Tour und hatten es recht lustig (alles 17-jährige).
Den Abstieg wählten wir direkt Richtung Piöv di Fuori, dabei kletterten wir
ein paar Mal ein kleines Felsband hinab. Um drei Uhr waren wir wieder im
Lagerhaus. |
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Im Blockfeld auf
2500 m ü.M. |
Meine erste Bergtour
in eigener Leitung und meine erste Nachtwanderung |
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